Kennen Sie den sog. Übergangspapst Johannes XXIII (Ioannes PP. XXIII)?

Angelo Giuseppe Roncalli wurde als Sohn von Giovanni Battista und Marianna Roncalli in ärmlichen Verhältnissen am Rand der Alpen geboren. Angelo wuchs mit zwölf Geschwistern in einer bäuerlichen Großfamilie auf.

Ein besonderes Verhältnis hatte der junge Angelo zu seinem Großonkel Zaverio, der für sein Glaubensleben richtungsweisend wurde. Die Begabung des Knaben wurde durch den Gemeindepfarrer Don Rebuzzini erkannt und gefördert.

Mit privatem Lateinunterricht förderte der Pfarrer seinen Schüler. Doch Angelos Vater war dagegen, da er auf dessen Arbeitskraft nicht verzichten konnte. Der Aussicht, dass sein Sohn Priester werden sollte, stand er skeptisch gegenüber. Nur mühsam konnte der Vater überzeugt werden. 1892 wurde Angelo ins Vorbereitungsseminar in Bergamo aufgenommen. Anschließend konnte er das theologische Seminar besuchen. 1901 leistete er seinen einjährigen Wehrdienst in der italienischen Armee ab. Anschließend studierte er in Rom, wo er am 18. Dezember 1903 zum Diakon geweiht wurde. Ein Jahr später schloss er sein Studium mit der Promotion zum Dr. theol. ab.

Er war vom 28. Oktober 1958 bis zu seinem Tod am 03. Juni 1963 Papst der römisch-katholischen Kirche. Er wird auch „der Konzilspapst“ und wegen seiner Bescheidenheit und Volksnähe im Volksmund il Papa buono („der gute Papst“) genannt.

Seine Lebensregeln (auch das Dekalog der Gelassenheit genannt) sind bis heute sympathisch und lebensnah:

1. Leben

Nur für heute werde ich mich bemühen, einfach den Tag zu erleben – ohne alle Probleme meines Lebens auf einmal lösen zu wollen.

2. Sorgfalt

Nur für heute werde ich größten Wert auf mein Auftreten legen und vornehm sein in meinem Verhalten: Ich werde niemanden kritisieren; ja ich werde nicht danach streben, die anderen zu korrigieren oder zu verbessern… nur mich selbst.

3. Glück

Nur für heute werde ich in der Gewissheit glücklich sein, dass ich für das Glück geschaffen bin … nicht nur für die andere, sondern auch für diese Welt.

4. Realismus

Nur für heute werde ich mich an die Umstände anpassen, ohne zu verlangen, dass die Umstände sich an meine Wünsche anpassen.

5. Lesen

Nur für heute werde ich zehn Minuten meiner Zeit einer guten Lektüre widmen. Wie die Nahrung für das Leben des Leibes notwendig ist, ist die gute Lektüre notwendig für das Leben der Seele.

6. Handeln

Nur für heute werde ich eine gute Tat vollbringen – und ich werde es niemandem erzählen.

7. Überwinden

Nur für heute werde ich etwas tun, wozu ich keine Lust habe. Sollte ich mich in meinen Gedanken beleidigt fühlen, werde ich dafür sorgen, dass niemand es merkt.

8. Planen

Nur für heute werde ich ein genaues Programm aufstellen. Vielleicht halte ich mich nicht genau daran, aber ich werde es aufsetzen. Und ich werde mich vor zwei Übeln hüten: vor der Hetze und vor der Unentschlossenheit.

9. Mut

Nur für heute werde ich keine Angst haben. Ganz besonders werde ich keine Angst haben, mich an allem zu freuen, was schön ist. Und ich werde an die Güte glauben.

10. Vertrauen

Nur für heute werde ich fest daran glauben – selbst wenn die Umstände das Gegenteil zeigen sollten –, dass die gütige Vorsehung Gottes sich um mich kümmert, als gäbe es sonst niemanden auf der Welt. Nimm dir nicht zu viel vor. Es genügt die friedliche, ruhige Suche nach dem Guten an jedem Tag zu jeder Stunde, und ohne Übertreibung und mit Geduld.

Wenn wir uns diese Lebensregeln als Vorlage für unser „Heute“ nehmen könnten, wäre vieles einfacher.